Hildegard Ohde geboren 1914 in Berlin

Das Gesicht einer Frau als Spiegel des Zeit-geschehens
Rauminstallation bestehend aus zwei Filmen
a 7 Min, einer 12 er Siebdrucktafel und acht Fotos 2005-2009

 

Film 1 / Gesichtsspuren 2005 Dauer 7 min

Film 2 / H.Ohde Interview 2006 Dauer 7 min

Text: Julie August Galeristin, 18m Galerie

Hildegard Ohde hat 50 Jahre lang in Schöneberg gelebt- und ist nach dem Einzug in die Wohnung in der Lindauerstraße 7 ( nach dem Tod ihres Mannes 1958) nicht mehr umgezogen. Ich lebe seit 1988 im selben Mietshaus und habe meine Nachbarin in vielen Gesprächen näher kennengelernt. Fasziniert von der Lebensgeschichte dieser Frau, der Offenheit und Lebendigkeit dieser 92 jährigen Dame, habe ich den Versuch unternommen, sich ihr mit meinen künstlerischen Mitteln zu nähern, und zwar mit drei unterschiedlichen Ausdrucksmitteln: mit zwei Filmen, mit Siebdrucken und mit Fotografien.





 
       
 

1. Zunächst entstand der Film, dessen Thema das Sichtbarmachen des Zeitgeschehens in den sich verändernden Gesichtszügen einer 92 jährigen Frau ist. Der Begriff des Alterns und der Schönheit kann durch die unterschiedlichen Ausdrucksformen neu erfahren werden. Die Projektion hat zum Ziel die Wahrnehmung der Zuschauer zu fokussieren und zu sensibilisieren auf das Gesicht eines Menschen im Ablauf seines Lebens.

2. Die mehrteilige Siebdruckarbeit basiert auf einem kleinen sw Foto, das Frau Ohde mit ihren Kindern 1943 bei einem Berliner Fotostudio hatte aufnehmen lassen. Das gleiche Foto wurde auch im Film verarbeitet- der Siebdruck nimmt die bewegten Bilder des Film auf und setzt diese in statische malerische Komposition einer zweidimensionalen Arbeit auf Wand um.



 
       
 

3. Inzwischen ist Frau Ohde 93 jährig gestorben. Nach der Räumung der verlassenen Wohnung habe ich eine fotografische Bestandsaufnahme dessen geschaffen, was an Spuren in einem Raum übrigbleibt, wenn der Mensch und seine Besitztümer nicht mehr da sind. Diese Fotoserie bildet einen Kontrapunkt zu den beiden anderen Teilen der Installation.

Die drei Teile der Installation bilden eine Einheit und sollen durch die gemeinsame Betrachtung eine neue andere Wahrnehmung ermöglichen.

Das Ineinanderblenden der Gesichter aus unterschiedlichen Zeitzusammenhängen lässt die Konnotation des Zeitgeschehens und der persönlichen Situation erkennen.

Neben den von mir selbst gemachten Portraits wurde dafür auch vorhandenes Fotomaterial aus dem Besitz von Frau Ohde verwendet.

Der zweite Film basiert auf Videoaufnahmen eines Interviews mit Frau Ohde ein halbes Jahr vor Ihrem Tod.

 
       
 
 
   
       
 



 
       
 

 
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